Viele Besucher waren am 02. Juni in den Gottesdienst in die St. Liborius-Kirche in Heinsen gekommen, um sich über das Thema "Care“ zu informieren. Die Pflege der demenzkranken Mutter zuhause; die Zubereitung des Mittagessens für die Kindergartengruppe – schlecht bezahlt aber mit geregelten Arbeitszeiten; das Schreiben des Einkaufszettels, wenn die Feiertage bevorstehen; das Arbeiten in deutschen Pflegeheimen, um die Familie auf den Philippinen finanziell zu unterstützen und noch vieles mehr. Ohne Care geht gar nichts! Care oder auch Sorgearbeit, ist die Arbeit des Sorgens und des Kümmerns. Um Kinder, Verwandte, Tiere, Haushalt,... bezahlt oder wahrgenommen wird sie meistens nicht. Sie soll „nebenbei“ ablaufen… Mit tollen Texten, einem Rollenspiel und modernen Liedern verdeutlichte uns das Vorbereitungsteam die Problematik. Gegenseitige Fürsorge, Fördern von Wachstum, Schutz der Schwachen, Versorgung und Pflege sind keine Privatangelegenheit, sondern Grundlage einer gemeinwohlorientierten Gesellschaft. Also sollten wir uns endlich gemeinsam darum kümmern! Im Anschluss wurde noch gemütlich zusammen gegessen und sich über das Gehörte ausgetauscht.
Morgens aufwachen und durchs geöffnete Fenster die Vögel zwitschern hören. Die Natur erwacht nach einem langen, kargen Winter. Einfach noch etwas liegenbleiben und zuhören - das ist Frühling! Am 04. Mai, um 18.00 Uhr, freute sich das Andachtsteam über die gute Beteiligung in der Poller Kirche. Gottes reiche Natur im Frühling - gemeinsam wurden Frühlingslieder gesungen, Texten zugehört und Gottes große Schöpfung bestaunt:
"Herr, deine Gnade, sie fällt auf mein Leben, so wie der Regen im Frühling fällt, Herr, deine Gnade, sie fließt und durchdringt mich ganz!"
Seit Ende 2020 untersuchte der interdisziplinäre Forschungsverbund ForuM im Auftrag aller 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland die Strukturen und Bedingungen, die sexualisierte Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie begünstigen. Am 25. Januar stellten die Forschenden die Ergebnisse ihrer dreijährigen Tätigkeit in Hannover vor.
Forschende verschiedener Universitäten und Hochschulen in Deutschland haben in fünf Teilprojekten und einem Metaprojekt die Erfahrungen von Betroffenen, die institutionellen Bedingungen von Gewaltausübung in evangelischer Kirche und Diakonie, den politischen und kulturellen Kontext sowie das Ausmaß der Übergriffe und die bisherige Aufarbeitung in den Blick genommen.
Die Studie stellt fest, dass sexualisierte Gewalt in evangelischen Zusammenhängen nicht reduzierbar ist auf lokale oder zeitliche Umstände. Vielmehr sei in allen Arbeitsfeldern von Kirche und Diakonie ein hohes Ausmaß sexualisierter Gewalt festgestellt worden. Die erlebte Gewalt habe in vielen Fällen schwere physische, psychische und soziale Folgen gehabt; Betroffene hätten zudem die Erfahrung machen müssen, von der Kirche alleingelassen oder aus sozialen Zusammenhängen verdrängt zu werden – insbesondere dann, wenn sie nicht zu Vergebung und Kooperation bereit waren.
Die ForuM-Studie zeigt eine Reihe von evangelischen Besonderheiten auf, die sexualisierte Gewalt begünstigen und die Aufarbeitung erschweren. Dazu gehören unklare Zuständigkeiten in den evangelischen Kirchen, der übermäßige Wunsch nach Harmonie, eine fehlende Konfliktkultur sowie die Selbsterzählung der eigenen Fortschrittlichkeit. Auch eine Grenzen- und Distanzlosigkeit im Umgang miteinander und das Selbstbild von „Geschwisterlichkeit“ hält die Studie als begünstigende Bedingungen fest.
Klare Regeln zum Umgang mit bekannten Fällen sowie eine systematische Dokumentation fehlten bisher; Betroffene berichteten den Forschenden zudem von bewusster Verschleierung auf institutioneller oder Mitarbeitenden-Ebene.
Mit Blick in die Zukunft gibt die ForuM-Studie eine Reihe von Empfehlungen für Prävention, Intervention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt. Dabei müssten die spezifisch evangelischen Bedingungen in allen Bemühungen berücksichtigt werden; zudem sei eine breite öffentliche Debatte und Kommunikation sexualisierter Gewalt unter Einbeziehung der Betroffenen unerlässlich. Schutzkonzepte müssen für alle Einrichtungen in Kirche und Diakonie und für alle relevanten Bereiche passgenau entwickelt oder bestehende Schutzkonzepte angepasst werden. Auch in der Ausbildung von kirchlichen Mitarbeitenden muss die Sensibilisierung für das Thema Sexualisierte Gewalt eine wesentlich größere Rolle spielen als bisher.
In öffentlichen Reaktionen standen vielfach die ermittelten oder hochgerechneten Fallzahlen im Fokus und die Aussage der Forschenden, die Landeskirchen hätten ihnen nicht ausreichend Aktenmaterial zur Verfügung gestellt. Wie es zu dieser Fehleinschätzung hat kommen können, werden die Landeskirchen klären. Fakt ist: Keine Kirche hat Akten zurückgehalten. Gleichwohl: Alle Landeskirchen sind bereit, all jene Akten zu überprüfen, die der Forschungsverbund für erforderlich hält.
Die von sexualisierter Gewalt Betroffenen und auch die Forschenden selbst hoben hervor, dass sie den Blick stärker auf die Ergebnisse der Studie richten möchten, die sich mit den evangelischen Strukturen und Rahmenbedingungen beschäftigen: Was hat Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt in der Kirche begünstigt und wie kann das in Zukunft so weit wie möglich verhindert werden? Wie können Strukturen möglichst so verändert werden, dass Betroffene schnell und unkompliziert die Unterstützung bekommen, die sie benötigen?
Bitte an Betroffene, sich zu melden:
Die evangelischen Kirchen bitten Betroffene, die sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie erlitten haben, sich bei einer nichtkirchlichen oder kirchlichen Anlaufstelle zu melden. Das bundesweite „Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch“ ist unter Telefon 0800 2255530 oder auf https://www.hilfe-portal-missbrauch.de erreichbar; Kontakte der kirchlichen Stellen sind auf der Seite praevention.landeskirche-hannovers.de aufgeführt.
Eine gut lesbare Zusammenfassung der Ergebnisse und Empfehlungen der ForuM-Studie steht auf https://www.forum-studie.de zum Download zur Verfügung.